Die Beschäftigten in Deutschland erlebten im vergangenen Jahr beachtliche Zuwächse bei ihren Reallöhnen. Das Statistische Bundesamt meldet eine Erhöhung um 3,1 Prozent, die höchste seit Einführung der entsprechenden Statistik im Jahr 2008. Diese beeindruckenden Zahlen resultieren aus den durchschnittlichen Bruttolohnsteigerungen von 5,4 Prozent, von denen die abgeschwächte Inflationsrate von 2,2 Prozent abgezogen wird.

Tarifabschlüsse und hohe Inflationsausgleichprämien sorgen für sattes Lohn-Plus 2024

Ein wesentlicher Faktor für diesen Anstieg sind Tarifabschlüsse und hohe Inflationsausgleichprämien. Diese Maßnahmen wurden ergriffen, um die Belastungen aus den Jahren hoher Inflation auszugleichen. 

Dennoch stellt die Hans-Böckler-Stiftung fest, dass die Reallohnverluste aus den pandemiebedingten und durch den Ukraine-Krieg beeinflussten Jahren 2020 bis 2023 noch nicht vollständig kompensiert sind. "Die Reallöhne lagen auch im vergangenen Jahr unter dem Niveau aus dem Jahr 2019," erläutert Malte Lübker, Experte der Stiftung.

Steigen die Reallöhne weiter?

Das vierte Quartal 2023 war das siebte in Folge mit steigenden Reallöhnen und verzeichnete ein Plus von 2,5 Prozent. Für das laufende Jahr sind jedoch geringere Steigerungen beim Bruttolohn zu erwarten, da viele Gehaltsbestandteile im Vorjahr lediglich als Einmalzahlungen geleistet wurden und somit nicht wiederholt werden.

Laut den Erhebungen profitierten Frauen mit einem Plus von 5,8 Prozent etwas stärker von den Bruttolohnsteigerungen als Männer, die eine Steigerung von 5,3 Prozent verzeichneten. Besonders in den Bereichen Information und Kommunikation, Gesundheits- und Sozialwesen sowie bei Banken und Versicherungen wurden im Vergleich zum Vorjahr höhere Löhne gezahlt. Bemerkenswert ist, dass die Einmalzahlungen insbesondere die Einkommen der unteren Einkommensgruppen mit einem Anstieg von 7,8 Prozent überdurchschnittlich stark erhöhten.