Supermassereiche Schwarzer Löcher könnten bei Entwicklung von Leben helfen
>Aktive, supermassereiche Schwarze Löcher, die Galaxien aus deren Zentrum mit hochenergetischer Strahlung eindecken, könnten gar kein Hindernis für die Entwicklung von Leben sein, sondern dem sogar helfen. Das legt die Forschungsarbeit einer Forschungsgruppe nahe, die das Ergebnis als "überraschend" bezeichnet. Die immense Strahlung könnte zum Erfolg von Leben beitragen, anstatt dass sie dafür sorgt, dass entstandene Spezies "dem Vergessen anheimfallen". Ihren Simulationen zufolge könnte die Strahlung dafür sorgen, dass eine einmal entstandene Atmosphäre mit Sauerstoff rasch mit Ozon angereichert würde. Das würde danach Lebewesen dann vor schädlichen Einflüssen aus dem All schützen und eine Biosphäre resilienter machen.
Strahlung erschwert aber Entstehung von Leben
Supermassereiche Schwarze Löcher, die im Zentrum von Galaxien Materie enorm beschleunigen und zum Strahlen bringen, bilden sogenannte aktive Galaxienkerne (AGN). Sie gehören zu den hellsten Objekten im Universum und eigentlich sollte man davon ausgehen, dass die immense Strahlungsmenge für vergleichsweise nahe Sterne und ihre Planetensysteme zu groß ist, um dort die Entstehung von Leben zu ermöglichen. Die Forschungsgruppe um Kendall Sippy vom Dartmouth College in Hanover in New Hampshire hat nun aber ermittelt, dass die Entfernung zu solchen Objekten zwar nicht unerheblich ist, Welten in diesen Galaxien aber durchaus von solch einem aktiven Galaxienkern profitieren können.
Simulationen hätten ergeben, dass Leben für die positiven Effekte entstehen und die Atmosphäre eines Planeten mit Sauerstoff anreichern müsste. Sobald das passiert ist, könnte die immense Strahlung ihre positive Wirkung entfalten, und zwar, indem sie die chemischen Reaktionen auslöst, die die Ozonschicht wachsen lassen. Je dicker sie ist, desto mehr schädliche Strahlung hält sie ab. Das sei einst auch auf der Erde passiert, aber in deutlich geringerem Umfang. Erst durch die Strahlung der Sonne habe die Schutzschicht jene Ausmaße angenommen, die für die Entstehung von komplexem Leben nötig waren. Vorgestellt wird die Arbeit im Wissenschaftsmagazin The Astrophysical Journal.
Vom zentralen Schwarzen Loch in unserer Galaxie ist die Erde zu weit entfernt, um den beschriebenen Effekt zu spüren, selbst, wenn das plötzlich aktiv werden würde, schreibt das Team noch. Selbst wenn ein aktiver Galaxienkern viel näher auftauchen würde, würde die Ozonschicht durch die Strahlung innerhalb weniger Tage so stark wachsen, dass wir wieder geschützt wären. Das Team war demnach überrascht, wie schnell das passieren würde. Gleichzeitig verweist es aber auch darauf, dass die Strahlung eines solchen supermassereichen Schwarzen Lochs hier die Entstehung von Leben wohl verhindert hätte. Diese Barriere bleibt also, und es ist unklar, wie sie überwunden werden könnte, um erst einmal Sauerstoff in die Atmosphäre zu bekommen.