Ralf Schumacher: „Unfähigkeit“ bei Ferrari muss „interne Konsequenzen“ haben

Es sind manchmal feinste Nuancen, die in der Formel 1 den Unterschied zwischen Ruhm und Ehre auf der einen und Spott und Häme auf der anderen Seite machen. Oder, um es auf Ferraris Situation nach dem Grand Prix von China 2025 zu projizieren: fünf Millimeter bei Lewis Hamilton, und ein Kilogramm bei Charles Leclerc.

Die Doppel-Disqualifikation in Shanghai kommt für Ferrari zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Kaum hatte sich, nur sechs Tage nach dem durchwachsenen Saisonauftakt in Melbourne, durch Hamiltons überraschenden Sieg im F1-Sprint wieder so etwas wie Optimismus eingestellt, setzte es am Rennsonntag den nächsten Rückschlag.

Schumacher: Man sollte Kilo als Sicherheit einrechnen

Die Ferrari-Ingenieure erklärten nach der FIA-Entscheidung (gegen die übrigens kein Protest eingelegt wurde), dass Leclercs Auto untergewichtig war, weil die Umstellung von einer Zwei- auf eine Einstoppstrategie dafür sorgte, dass die Reifen nach der Zieldurchfahrt aufgrund des hohen Verschleißes leichter waren als angenommen.

„Allerdings“, mahnt Ralf Schumacher, auch in Bezug auf Leclercs zu Beginn des Rennens weggebrochene Frontflügel-Endplatte, „ist es nicht so, dass das zwei Kilo sein sollten. Die sollte man als Sicherheit schon einrechnen.“

„Leclerc ist jetzt das ganze Rennen mit rund zwei Kilo weniger, vielleicht sogar 2,5 weniger, gefahren. Wenn man davon ausgeht, dass zehn Kilo schon drei Zehntel bedeuten können, muss man einfach sagen: 'Okay, so und so groß ist der Vorteil über das ganze Rennen gesehen auf jede Runde.' Und das addiert sich natürlich.“

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„Da wird jetzt kein Stein auf dem anderen bleiben"

Die simplifizierte Rechnung geht so: Geht man von zwei Kilogramm Gewichtsvorteil aus, den Leclerc durch den Regelverstoß hatte, dann bringt das auf einer Strecke wie Shanghai ungefähr 0,06 Sekunden pro Runde - oder 3,36 Sekunden auf die volle Renndistanz von 56 Runden. Das hätte ihn im provisorischen Rennergebnis von Platz 5 auf Platz 6 zurückgeworfen, hinter Hamilton.

Schumacher bezeichnet es im Interview mit Sky als „Unfähigkeit“, was Ferrari da passiert ist, und kritisiert, dass der Fall Hamilton „fast noch schlimmer“ sei: „Nach dem Sprint kann man davon ausgehen, dass der Ingenieur wissen sollte, was er tut. Man sieht ja den Verschleiß des Unterbodens. Das darf gar nicht passieren“, findet er.

Der Sky-Experte vermutet: „Da wird jetzt kein Stein auf dem anderen bleiben. Das wird intern wahrscheinlich sogar kleinere oder größere Konsequenzen haben. Weil eins ist natürlich klar: Jetzt hatte man den Speed, Samstag war so gut, Sonntag eher langsam - und jetzt auch noch disqualifiziert. Das mit dem erklärten Ziel, um die WM zu fahren. Das geht natürlich gar nicht.“

Dass die FIA-Regelhüter hart durchgegriffen und die beiden Ferraris genau wie den Alpine von Pierre Gasly nachträglich disqualifiziert haben, empfindet Schumacher nicht als kleinkariert, sondern als völlig korrekt: „Deshalb ist das Regelwerk da sehr eng, und es gilt für jeden gleich. Deshalb finde ich diese Konsequenz sehr gut und auch richtig so“, unterstreicht er.

Von Christian Nimmervoll

Das Original zu diesem Beitrag "Ralf: Ferraris „Unfähigkeit“ müsste eigentlich „interne Konsequenzen“ haben" stammt von Motorsport-Total.com.

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