Ukraine: Sorge wegen Putins Rohstoff-Angebot an Trump

Der russische Staatschef Wladimir Putin hat dem Präsidenten der USA, Donald Trump, vorgeschlagen, gemeinsam Vorkommen von Mineralien und Seltenen Erden sowohl in Russland als auch in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine zu erschließen.

"Wir sind bereit, dort mit unseren Partnern, auch mit amerikanischen Partnern, zusammenzuarbeiten", sagte Putin am 24. Februar in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Er fügte hinzu, Russland verfüge im Norden des Landes sowie im Kaukasus, in Sibirien, im Fernen Osten und in den "neuen Gebieten", wie er das besetzte Territorium der Ukraine nennt, über "einige der weltweit größten Vorkommen".

Solche Äußerungen aus Moskau bereiten der Ukraine Sorge. "In den besetzten Gebieten lagern wichtige Rohstoffe in einem Wert von etwa 350 Milliarden Dollar. Uns ist klar, dass sie von Russland in der Luftfahrt-, Verteidigungs- und Medizinindustrie genutzt werden könnten und letztlich für den Krieg gegen uns verwendet würden", sagte die ukrainische Wirtschaftsministerin, Julia Swyrydenko, jüngst bei einer Pressekonferenz in Kyjiw. Ihr zufolge verfügt die Ukraine über Reserven an Titan, Lithium, Uran und Seltenen Erden.

Dmytro Lewus, Direktor des Zentrums für Sozialforschung "Ukrainischer Meridian", ist überzeugt, Putins Vorschlag zeige, dass die internationalen Sanktionen gegen Russland wirkten, auch wenn der Kreml dies nicht direkt zugebe. "Russland sucht jetzt wirtschaftliche Unterstützung, Wirtschaftskontakte und eine Zusammenarbeit mit den USA. Seltene Erden sowie die Gewinnung anderer Rohstoffe und die Herstellung von Produkten wie Aluminium sind fast die einzigen Bereiche, in denen Russland wirklich in irgendeiner Form kooperieren kann", erläutert Lewus im Gespräch mit der DW.

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Doch gleichzeitig warnt der Experte, Putin stelle Fallen auf, in die US-Präsident Donald Trump tappen solle. Aus diesem Blickwinkel heraus müsse man Putins Vorschlag für eine russisch-amerikanische Zusammenarbeit beim Abbau von Rohstoffen in den besetzten Gebieten der Ukraine betrachten. "Nach Putins Plan soll dies nur die Legalisierung und Anerkennung der russischen Besatzung vorantreiben", betont er. Sollten amerikanische Unternehmen wirklich in die besetzten Gebiete kommen, so Lewus, dann würden sie danach nicht nur diesen illegalen Schritt verteidigen wollen, sondern auch ihre russischen Partner, die sie dabei unterstützen würden.

Oleksandr Mereschko, Abgeordneter der regierenden Fraktion "Diener des Volkes" im ukrainischen Parlament, hofft, dass die USA niemals dem Kauf von Rohstoffen aus den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten zustimmen werden. "Dies wäre ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht", so der Politiker, der aber keine Gefahr für die Ukraine sieht. "Die USA erkennen die territoriale Integrität der Ukraine klar an. Sollten sie geraubte Rohstoffe aus den besetzten Gebieten kaufen, dann wäre das eine Verletzung der Souveränität der Ukraine sowie der Prinzipien des Völkerrechts. Die USA werden das unter keinen Umständen tun", betont Mereschko gegenüber der DW. Die jüngsten Äußerungen aus dem Weißen Haus, wonach die Ukraine nach Friedensverhandlungen wohl Gebiete abtreten müsse, deuten jedoch darauf hin, dass die USA unter Trump nicht mehr uneingeschränkt die territoriale Integrität der Ukraine anerkennen.

Putins Angebot an die USA, das in der Ukraine für Empörung sorgt, hat auch eine Diskussion in den sozialen Medien ausgelöst.

So schreibt Oleksij Kopytko, ehemaliger Berater des ukrainischen Verteidigungsministers, auf Facebook ironisch, Putin habe die Ziele der "Speziellen Militäroperation", wie der Krieg gegen die Ukraine in Russland genannt wird, nun endlich zugegeben. In Wirklichkeit gehe es ihm um den Verkauf von zwei Millionen Tonnen Aluminium an die USA. Das bezeichnet Kopytko als "aggressives Marketing des Kremls in Form eines umfassenden Krieges". "Jahrelang hieß es aus Moskau, das heimtückische Amerika wolle nur die Rohstoffe an sich reißen", so Kopytko. Putin habe mit seinem Krieg Hunderttausende Russen in den Tod geschickt und etwa eine halbe Million zu Invaliden gemacht. "Wofür? Nur um am Ende den USA zu geben, was er noch nicht an China abgegeben hat, um glücklich bis ans Ende seiner Tage zu leben?", fragt der Experte.

Serhij Taran, ein User des Netzwerkes X, schreibt: "Putin ist willig, Metalle und Mineralien für US-Dollar an die USA zu verkaufen. Als Putin jahrzehntelang die Länder des globalen Südens vor amerikanischen 'Imperialisten' warnte, die nur ihre Ressourcen sehr billig aufkaufen wollten, da war er einfach nur neidisch auf sie."

Der Facebook-User Andrij Plachonin schreibt, Putin habe Trump als Bestechung einen Anteil am Diebesgut angeboten, als Gegenleistung für eine faktische Anerkennung der Annexion ukrainischer Gebiete. "Aber nicht mit Waschmaschinen, sondern mit unseren Rohstoffen in den besetzten Gebieten", so Plachonin, der damit auf russische Soldaten anspielt, die massenweise Haushaltsgeräte und anderes Raubgut aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Russland abtransportiert haben.

Adaption aus dem Ukrainischen: Markian Ostaptschuk

Von Lilia Rzheutska, Anastasia Shepeleva

Das Original zu diesem Beitrag "Ukraine: Sorge wegen Putins Rohstoff-Angebot an Trump" stammt von Deutsche Welle.

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