„Der Osten ist blau: Wo früher der Grenzzaun war, steht jetzt die Brandmauer“

1. Jugend schützt vor Torheit nicht.

Die junge Generation legt eine erstaunliche Wahllosigkeit im Wahllokal an den Tag: 2021 sonnten sich FDP und Grüne im Glanz der Jugend, im Sommer 2024, bei der Europawahl, geschah dann der angebliche Rechtsruck hin zu CDU und AfD. Und nun das: Jeder vierte Jungwähler zwischen 18 und 24 Jahren hat für radikal links votiert (unter den jungen Frauen in den Städten war der Anteil sogar noch höher).

Ausgerechnet die Erben der Mauerschützenpartei SED, welche die sozialistischen Restbestände auftragen, sind die neuen Lieblinge einer Jugend, die sich für eine Ideologie begeistert, die in der Weltgeschichte ausnahmslos Verheerungen angerichtet hat. Ein Viertel der Generation stimmt für eine Partei, die einem Putin mehr traut als der Nato, die Reichtum verbieten will und sich an Verelendungsfantasien à la Venezuela ergötzt. „Armut für alle“ als Programm. Zum Trost greifen wir einmal mehr zu dem bekannten Zitat: „Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer es mit 40 immer noch ist, keinen Verstand.“

2. Der Osten ist blau.

Der AfD-Triumph in Ostdeutschland, mit bis zu 50 Prozent Zustimmung, zeigt: Wo früher der Grenzzaun zwischen Ost und West war, steht jetzt – fest betoniert – die Brandmauer. Eine dauerhafte Lösung ist das nicht, zumal der Zuspruch zum rechten Rand sich nicht auf den Osten beschränkt, auch in meiner schwäbisch-bayerischen Heimat hat die AfD mancherorts 30 Prozent eingefahren, wohlgemerkt unter „Schaffe-schaffe-Häuslebauern“, wo Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit kein Thema sind, wo No-go-Areas und Messergewalt nur im Fernsehen vorkommen.

Trotzdem schalten die Leute auf Protest. Die Vorstellung, der Staat brauche die vermeintlich abgehängte AfD-Klientel nur mit immer neuen sozialen Wohltaten ruhigstellen, dann würde sich das regeln, verfängt nicht. Es ist nicht das Prekariat, das sich hier erhebt. Die Probleme liegen offenbar tiefer.

3. Machtverlust macht nackig.

In der Demokratie ist die Macht nur geliehen, sagt man zu Recht, trotzdem geht diese Wahrheit oft verloren im Alltag zwischen Regierungsfliegern und Blaulichteskorte. Seit dem Wahlabend können wir dabei zusehen, wie Bedeutung und Macht förmlich aus den Körpern der Verlierer entweichen. Das ist nicht schön. Müde, fast apathisch saßen Olaf Scholz und Robert Habeck da, mit leerem Blick, abgestraft von Wählern, welche die Großartigkeit vom Kanzler und seinem Vize partout nicht erkennen mochten.

Was bleibt nach der Schmach? Zwei Männer, die sich ihren Platz auf den Hinterbänken suchen müssen, sowie die Mahnung an künftig Regierende, es mit der Arroganz im Amt nicht zu übertreiben. „Was du tust, so bedenke das Ende“, heißt es schon in der Bibel. Herzlich Ihr Georg Meck „Der Osten ist blau: Wo früher der Grenzzaun war, steht jetzt die Brandmauer“

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