5000 Euro für Regenbogen-Überweg spalten deutsche Großstadt

Noch ist kein einziger Farbstrich aufgetragen – doch schon jetzt sogt ein geplanter Regenbogenüberweg  in Jena (Thüringen) für hitzige Diskussionen bei den Bürgern der Stadt. Mit der farbenfrohen Bemalung eines Fußgängerüberwegs (ähnlich eines Zebrastreifens) will Jena ein Zeichen für Toleranz und Offenheit setzen. 

„Unnötiger Aktionismus“: Regenbogenüberweg sorgt für heftige Diskussionen

Der Regenbogenstreifen soll an einer belebten Straße vor einem Museum und dem kulturträchtigen Volkshaus Jena entstehen. Orte, die von Besuchern aus Deutschland und dem Ausland angesteuert werden. „Der Überweg soll zeigen: Wir sind ein sicherer Ort für die queere Community“, so Petra Teufel, Stadträtin in Jena für die FDP, die die Idee ins Leben rief. Die Inspiration fand sie bei einem vergleichbaren Projekt in Wiesbaden. Der Regenbogenstreifen ist das erste Projekt dieser Art in ganz Thüringen. 

Doch das gefällt längst nicht jedem Einwohner. Auf der Facebook-Seite der "Ostthüringer Zeitung" wird heftig über die geplante Bemalung diskutiert. Während die einen das Projekt als wichtiges Zeichen für Toleranz und Sichtbarkeit der queeren Community feiern, sehen andere darin nichts als „bunten Quatsch“ und „unnötigen Aktionismus“.

5000 Euro aus "Bürgerbudget"

Besonders heftig diskutiert wird hier die Frage nach der Sinnhaftigkeit: „Was bringt es der Community, wenn da ein bunter Zebrastreifen ist? Falscher Ansatz, meiner Meinung nach“, schreibt etwa Facebook-Nutzer Sascha Möller. Auch Heiko Ebert äußert sich deutlich: „Diese Regenbogen-Streifen sind einfach nur Aktionismus. Die helfen nicht wirklich, ergeben wenig Sinn, kosten Geld und ob die der Straßenverkehrsordnung entsprechen, ist auch sehr umstritten.“

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Ähnliche Töne schlägt Thomas Glasgravuren an: „Anstatt einfach so zu leben, wie man will, drückt man Leuten ständig diesen Quatsch auf. Das ändert gar nix. Akzeptanz ist ein Prozess und den erreicht man nicht durch Zwang.“

Auch die Finanzierung aus dem sogenannten "Bürgerbudget" stößt bei vielen auf Unverständnis. Der jährlich aus dem Gesamthaushalt der Stadt bereitgestellte Topf von 100.000 Euro ermöglicht es Jenas Einwohnern, eigene Ideen zur Stadtgestaltung zu verwirklichen.

Das Besondere daran: Bürgerinnen und Bürger können nicht nur Vorschläge einreichen, sondern auch selbst darüber abstimmen, welche Projekte umgesetzt werden sollen. Der Vorschlag für den Regenbogenüberweg erhielt 223 Stimmen  und wurde damit zur beschlossenen Maßnahme. Rund 5000 Euro sollen für die Umsetzung aufgewendet werden – inklusive möglicher Farberneuerung nach fünf Jahren. 

Stadträtin: „Mir ist es wichtig, dass die Bevölkerung es möchte“

Auf die Abstimmung verweist auch Stadträtin Teufel: „Die Idee wurde von den Bürgern getragen“, betonte sie in der "Osttühringer Zeitung". 

Besonders wichtig sei ihr, dass das Vorhaben nicht über politische Gremien durchgesetzt wird, sondern durch die Bevölkerung: „Mir ist es wichtig, dass die Bevölkerung es möchte“, so Teufel. Ziel sei es, queeres Leben in Jena sichtbarer zu machen – gerade an einem zentralen Ort, der auch von vielen Touristen passiert wird.

Auf Facebook begrüßen auch viele Menschen den Regenbogenstreifen als starkes Zeichen für Offenheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt:

„Cool. Gibt es in Bonn auch. Hat sich niemand drüber aufgeregt“, kommentiert Andrea Bode. Und Marcel Wischnewski schreibt: „Frieden, Veränderung, Respekt und Toleranz, denn dafür steht der Regenbogen.“

Einweihung vor dem Christopher Street Day geplant

Besonders deutlich wird Jochen Weeber, der die Bedeutung des Symbols unterstreicht: „Das ist das Zeichen dafür, dass Mitbürger, die queer sind, als Menschen willkommen und akzeptiert sind. Sollen sich Männer, die einander lieben, immerzu verstecken? Soll jemand, der für sich gemerkt hat, dass er mit dem falschen Geschlecht geboren ist, ängstlich in seinem Kämmerlein sitzen? Nein.“

Wenn alles nach Plan läuft, soll der Regenbogen-Streifen noch vor dem Christopher Street Day (CSD) am 21. Juni in Jena eingeweiht werden. Petra Teufel hofft, dass das Projekt ein langfristiges Zeichen setzt – nicht nur für die queere Community, sondern für eine offene Stadtgesellschaft insgesamt. „Wir wollen keinen Hass“, betont sie.

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