Fertigprodukte verändern das Gehirn – wer sich an vier Regeln hält, hält seines gesund

Morgens ein schnelles Müsli oder Zerealien aus der Packung, Mittags ein fertiges Sandwich und abends die Tiefkühlpizza. Wer sich auf diese Weise ernährt, ist damit nicht allein. 

Hochverarbeitete Lebensmittel – sogenannte Ultra-Processed Foods (UPFs) – machen in westlichen Ländern bis zu 60 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus. Doch was viele nicht wissen: Diese Produkte haben weitreichendere Folgen als eine mögliche Gewichtszunahme.

Eine Studie zeigt: Schon fünf Tage mit verarbeiteten Snacks reichen aus, um das Gehirn nachweislich zu verändern – selbst bei gesunden jungen Männern ohne Übergewicht. Die Veränderungen betreffen genau jene Hirnregionen, die für Motivation, Impulskontrolle und Belohnungsverarbeitung zuständig sind.

Was in Ihrem Gehirn passiert, wenn Sie Fertigprodukte essen

Die Teilnehmer der Studie erhielten zusätzlich 1500 Kalorien pro Tag in Form von Süßigkeiten, Chips und anderen typischen verarbeiteten Lebensmitteln. Gewicht nahmen sie in den wenigen Tagen kaum zu – doch die inneren Veränderungen waren gravierend:

  • Die Leberfettwerte stiegen um 63 Prozent
  • Die Insulinaktivität im Gehirn veränderte sich – besonders in Regionen, die für Essverhalten und Belohnung zuständig sind
  • Die weiße Substanz, das Leitungsnetzwerk für Informationen im Gehirn, wurde messbar geschwächt
  • Gleichzeitig sank die Sensibilität für Belohnung – der Antrieb, Gutes zu erleben, wurde gedämpft

Besonders alarmierend: Die Effekte hielten an, selbst nachdem die Teilnehmer wieder eine normale, gesunde Ernährung aufnahmen.

Mehr aus dem Bereich Gesundheit

Julius (4) kämpft erneut gegen Krebs – Familie hofft auf lebensrettende Therapie
Mittwoch, 16.04.2025 | 21:49
Vielen Veganern fehlen wichtige Nährstoffe
Mittwoch, 16.04.2025 | 20:00
Gefährliches Hantavirus in Bayern auf dem Vormarsch - was Sie jetzt wissen müssen
Mittwoch, 16.04.2025 | 19:13
Trauerbegleiterin sagt, welcher Angehörigen-Satz sie erschüttert hat
Mittwoch, 16.04.2025 | 10:33
Mit dieser Übung in 1 Minute schmerzfrei
Mittwoch, 16.04.2025 | 08:21
Elektronische Patientenakte kommt noch im April für alle - was Sie wissen müssen
Dienstag, 15.04.2025 | 18:11
Charité-Professor nennt vier Herz-Werte, die jeder kennen sollte
Dienstag, 15.04.2025 | 14:32
Das müssen Sie vor dem Aufstehen tun, um morgens leichter aus dem Bett zu kommen
Dienstag, 15.04.2025 | 12:16
Wasser oder Wischen? Was der Po wirklich braucht
Dienstag, 15.04.2025 | 07:09
Mutter bekommt nach Organentfernung Fehldiagnose - jetzt kämpft sie um ihr Leben
Dienstag, 15.04.2025 | 06:00

Meistgelesene Artikel der Woche

„Unfair“: Eltern beschweren sich, zum Windelwechseln in die Schule fahren zu müssen
Montag, 14.04.2025 | 10:25
Trump zeigt den Deutschen den Mittelfinger - und vergisst, wer am längeren Hebel sitzt
Samstag, 12.04.2025 | 10:25
Macheten-Mann stürmt in Bäckerei und wird totgeprügelt - mehrere Festnahmen
Mittwoch, 09.04.2025 | 19:06
Einen Satz können Sie sich beim Einkaufen an der Kasse sparen
Montag, 14.04.2025 | 22:45
Mit innovativer Therapie besiegen Ärzte Krebs bei der Hälfte der Patienten
Mittwoch, 09.04.2025 | 17:40
Porsche-Unfall in Niedersachsen: 17-Jährige verbrennen nach Crash gegen Baum
Sonntag, 13.04.2025 | 16:37

Verarbeitete Lebensmittel wirken wie ein Schalter im Kopf

Die Studienergebnisse machen deutlich: Verarbeitete Lebensmittel verändern uns von innen – und zwar schneller, als man denkt. Die neuronalen Veränderungen treten auf, bevor man zunimmt, bevor sich der Blutzuckerspiegel dauerhaft verändert, bevor sich das körperliche Wohlbefinden spürbar verschlechtert.

Anders gesagt: Der Körper folgt dem Gehirn. Wenn dieses „umprogrammiert“ wird, wächst das Verlangen nach mehr – nach genau jenen Produkten, die die Veränderung ausgelöst haben. Ein Teufelskreis entsteht.

Beunruhigende Zusatzstoffe 

Hochverarbeitete Produkte enthalten nicht nur viel Zucker, Fett und Salz – sondern oft auch eine beunruhigende Liste an Zusatzstoffen. Dazu zählen:

  1. Konservierungsmittel wie BHA, die mit Krebs in Verbindung gebracht werden
  2. Künstliche Farbstoffe, die das Verhalten von Kindern beeinflussen können
  3. Emulgatoren, die die Darmflora schädigen
  4. Süßstoffe wie Aspartam, die das Belohnungssystem verändern
  5. Titandioxid, das Zellschäden hervorrufen kann

Das große Problem: Viele dieser Stoffe wirken nicht sofort, sondern langfristig – still, leise und oft unbemerkt.

Mit vier Regeln gelingt eine Ernährung, die Ihr Gehirn gesund hält

Wer seinen Speiseplan bewusst umstellt, kann viele der beschriebenen Veränderungen wieder rückgängig machen. 

Entscheidend ist eine Ernährung, die nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn gesund hält:

  1. Mehr natürliche Lebensmittel: Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte – möglichst frisch und wenig verarbeitet.
  2. Weniger Verpackung, mehr Inhalt: Je kürzer die Zutatenliste, desto besser.
  3. Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel: Sie fördern eine gesunde Darmflora – und die wiederum beeinflusst das Gehirn.
  4. Bewegung und Schlaf: Beides hilft dem Körper, das hormonelle Gleichgewicht wiederzufinden.

Vier Tipps für schnelle, unverarbeitete Gerichte

Und was, wenn die Zeit fehlt? Auch mit wenig Zeit lassen sich unverarbeitete Lebensmittel einfach in den Alltag integrieren.

  1. Meal Prep: Einmal kochen, mehrfach genießen. Gekochte Hülsenfrüchte, Quinoa oder Ofengemüse halten sich mehrere Tage im Kühlschrank.
  2. Schnelle Basics: Tiefgekühltes Gemüse, Naturjoghurt, Nüsse oder hartgekochte Eier sind schnell verfügbar – und kommen ohne Zusätze aus.
  3. Gesunde Snacks für unterwegs: Eine Handvoll Mandeln, ein Apfel oder Gemüsesticks ersetzen Müsliriegel & Co.
  4. Minimalistische Küche: Drei-Zutaten-Gerichte wie gebratener Brokkoli mit Ei oder Linsen mit Tomaten sind in 15 Minuten fertig – ganz ohne Zusatzstoffe.

Fertigprodukte sind ein Gesundheitsproblem. Wer regelmäßig zu ihnen greift, verändert unbewusst die eigene Wahrnehmung, das Essverhalten und langfristig auch die eigene Motivation. Wer hingegen bewusst zu natürlichen Lebensmitteln greift, stärkt nicht nur seinen Körper – sondern auch sein Gehirn.

Über Gerd Wirtz

Dr. Gerd Wirtz ist Neurophysiologe und seit vielen Jahren als Medizinmoderator, Bestsellerautor, Podcaster und Keynote Speaker auf internationalen Bühnen unterwegs. Seine Spezialgebiete sind Digital Health und Longevity. Seine Überzeugung, dass Digitale Medizin der entscheidende Schlüssel ist, um länger und gesünder zu leben, vermittelt er in seinen Vorträgen und Veröffentlichungen, kompetent und unterhaltsam. In seinen Podcasts „gesund&gesund“ und „beyond lifespan“ gibt er gemeinsam mit seinen Kollegen regelmäßig wertvolle Tipps zum gesunden Leben.

Zum Buch

Dieser Content stammt aus unserem EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion.

Das könnte Ihnen auch gefallen