DSA: Bürgerrechtler legen Beschwerde gegen Meta wegen News-Feeds ein

Neues Ungemach für Meta in der EU: Die Organisationen Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), "Bits of Freedom", "European Digital Rights" (EDRi) und "Convocation Design + Research" haben am Dienstag Beschwerde gegen den US-Konzern eingereicht. Sie werfen dem Betreiber von Facebook und Instagram vor, gegen Schutzbestimmungen aus dem Digital Services Act (DSA) verstoßen zu haben.

Keine reinen Newsfeeds

Meta biete auf diesen Plattformen keine alternativen und fest einstellbaren Newsfeed-Optionen an, die nicht auf Tracking und dem Erstellen von Nutzerprofilen basierten, kritisieren die Bürgerrechtler. Selbst wenn User ihre Einstellungen änderten, setze Meta diese beim nächsten Öffnen der Apps und Online-Portale wieder zurück, heißt es in der Beschwerde.

Die Organisationen haben die Beschwerde in Irland im Namen eines dortigen Facebook- und Instagram-Nutzers bei der Coimisiún na Meán (CNAM) erhoben. Die irische Medienkommission fungiert auch als Digital Services Coordinator nach dem DSA. Sie ist hauptsächlich für Meta zuständig, da das Unternehmen seinen europäischen Hauptsitz in Dublin hat.

Die im Plattformgesetz der EU festgelegte Pflicht soll es Nutzern ermöglichen, sich gegen reißerische Empfehlungsalgorithmen zu schützen. Solche Systeme bestimmten weitgehend, "wie viel Zeit wir mit welchen Inhalten in sozialen Medien verbringen", erläutert Simone Ruf von der GFF. "Sie haben einen erheblichen Einfluss auf unser Leben". Meta mache es Nutzern extrem schwer, einen alternativen Feed zu wählen und ihre eigene Online-Erfahrung zu kontrollieren.

Algorithmen seien eine der wichtigsten Einnahmequellen des Konzerns, betonen die Bürgerrechtler. Die auf Profiling basierende Timeline bewirke, dass User länger auf Plattformen blieben, was die Werbeeinnahmen von Meta erhöhe. Das Unternehmen habe daher einen klaren finanziellen Anreiz, die Nutzer auf diesem Feed zu halten.

Bei Meta dürfte die Beschwerde nicht ganz nachzuvollziehen sein. Der scheidende "Außenminister" des Konzerns, Nick Clegg, kündigte schon Mitte 2023 gezielte Änderungen als Reaktion auf den DSA an. Dazu gehört eine Feed-Funktion, die laut Unternehmenskreisen "ohne Profiling" auskommen soll.

Meta verweist auf Alternative

"Wir geben unserer europäischen Community jetzt die Möglichkeit, Inhalte auf Reels, Storys, in der Suche und anderen Teilen von Facebook und Instagram anzuzeigen und zu entdecken", die ohne KI-Ranking und andere automatisierte Empfehlungen auskämen, schrieb Clegg damals. Nutzer könnten sich so Postings nur von Personen anzeigen lassen, "denen sie folgen, und zwar in chronologischer Reihenfolge, vom Neusten zum Ältesten".

Facebook bietet zudem seit März in den USA einen separaten Freunde-Feed ohne zusätzliche inhaltliche Vorschläge und KI-Spam an. Der globale Start des "Friends Tab", der eine Rückkehr zu den Anfängen des sozialen Netzwerks suggerieren soll, ist dem Vernehmen nach in Bälde vorgesehen.

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