Verbraucherschützer kritisieren Doctolib und Jameda als "nicht nutzerfreundlich"

>Die Online-Terminbuchung über die Arztportale Doctolib und Jameda ist laut einer aktuellen Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) für Patienten häufig nicht nutzerfreundlich. Demzufolge gibt es bei der Suche nach Arztterminen zahlreiche Hürden – etwa unzureichende Filterfunktionen, nicht verfügbare oder am Ende kostenpflichtige Termine sowie fehlende Alternativen zur Online-Buchung.

Nutzerfreundlichkeit lässt zu wünschen übrig

Im Rahmen eines Marktchecks hat die Verbraucherzentrale 80 Suchergebnisse der beiden Portale analysiert. In knapp einem Fünftel der Fälle wurden auch Praxen gelistet, die keine Termine frei haben. Auch wenn zunächst Termine buchbar schienen, erwiesen sich weniger als die Hälfte tatsächlich als passend – etwa weil keine neuen Patienten aufgenommen wurden oder die Terminart nicht passte. Häufig wurden Termine als Privatsprechstunden oder Selbstzahlertermine angeboten, obwohl dies durch einen Filter ausgeschlossen werden sollte.

Eine repräsentative Befragung im Auftrag des vzbv ergab zudem, dass 38 Prozent der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten einen Arzttermin online gebucht haben. Mehr als die Hälfte gab an, dass eine telefonische Terminvereinbarung bei den Praxen nicht möglich war. Mehr als 40 Prozent der Nutzer berichteten von negativen Erfahrungen mit den Plattformen – etwa, weil keine passenden oder zeitnahen Termine verfügbar waren oder der Buchungsprozess scheiterte.

Kritik an kommerziellen Portalen

"Der Zugang zur ärztlichen Versorgung darf nicht davon abhängig sein, ob Patientinnen und Patienten ihre sensiblen Gesundheitsdaten einem kommerziellen Anbieter anvertrauen möchten. Die neue Bundesregierung muss Arztpraxen dazu verpflichten, alternative Wege der Terminbuchung anzubieten, insbesondere telefonisch", sagt Thomas Moormann, Leiter Team Gesundheit und Pflege im vzbv.

Moormann hält es für problematisch, wenn Arzttermine nur noch über kommerzielle Terminportale vergeben werden. Immer wieder gibt es Kritik an kommerziellen Anbietern wie Doctolib, das kürzlich auch angekündigt hatte, Daten für das Training von KI-Modellen zu nutzen. "Der Zugang zur ärztlichen Versorgung muss frei von wirtschaftlichen Interessen bleiben". Die Verbraucherzentrale fordert die Bundesregierung daher auf, Mindeststandards für Terminportale festzulegen. Demnach sollte das Angebot der Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen ausgebaut werden, um die Abhängigkeit von kommerziellen Anbietern zu verringern.

Außerdem dürfe die Buchung eines Arzttermins nicht an die verpflichtende Erstellung eines Kundenkontos gekoppelt sein. Arztpraxen müssten weiterhin alternative Wege der Terminvereinbarung anbieten, insbesondere über das Telefon. Zudem sollten Selbstzahlertermine und Privatsprechstunden Moormann zufolge klar gekennzeichnet und gesetzlich Versicherten nur auf Wunsch angezeigt werden.

Für den Marktcheck wurden im Februar 2025 insgesamt 80 Suchergebnisse aus zwölf Suchdurchläufen auf Doctolib und Jameda ausgewertet. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Perspektive gesetzlich versicherter Neupatienten in Berlin und Hamburg. An der Umfrage nahmen 1000 Internetnutzer ab 16 Jahren teil.

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