Browser Opera: Apples DMA-Änderungen reichen nicht aus
Der norwegisch-chinesische Browser-Hersteller Opera sieht Probleme in Apples Umsetzung des Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union. Der zuständige Produktmanager Jona Bolin stört sich vor allem daran, dass noch keiner der großen Anbieter von Surfwerkzeugen damit begonnen hat, einen Browser mit eigener Engine zu bauen – obwohl das offiziell mittlerweile erlaubt ist. Bolin zufolge setzt niemand eine Custom-Engine um, weil Apple die Märkte trennt.
So ist die eigene Engine eben nur innerhalb der Europäischen Union erlaubt, nicht jedoch in anderen Märkten. Es sei zudem nicht möglich, Nutzer der "globalen" Version, die Apples WebKit zwangsweise verwenden müssen, in der EU automatisch auf die eigene Engine zu migrieren. Das heißt: Die Hersteller müssen zwei Browser-Versionen pflegen – und die Nutzer dazu bewegen, die "korrekte" zu verwenden.
Wechsel nicht einfach, Doppelentwicklung teuer
Wie der Opera-Produktmanager gegenüber dem Apple-Blog 9to5Mac weiter sagte, gebe neben der Engine-Thematik noch "viele andere" Einschränkungen unter iOS. "Sie müssen nach Apples Regeln spielen. Da machen Sie mit. Aber das schränkt Sie eben auch auf eine gewisse Art ein. Es ist so, als würde Apple Ihnen nicht vertrauen." Zwei Versionen des Opera-Browsers seien "ein großes Risiko und verursachen hohe Kosten". Der Zwang zu WebKit führe dazu, dass Funktionen nicht eingeführt werden könnten, die WebKit nicht hat.
Apple müsse die eigene Engine für Browser-Firmen "in jedem Land" erlauben, nicht nur in der EU. Alternativ solle es möglich werden, gleich mehrere Binaries auszuliefern. "Wenn Sie in Schweden oder in Portugal sind, sollten sie die dann herunterladen und den Browser wählen, der die Custom-Engine statt der des Systems hat."
Default-App-Änderungen möglich
Immerhin haben Opera und Co. es nun einfacher, zum Standardbrowser unter iOS zu werden. Apple hat dazu die Festlegung alternative Web-Programme ermöglicht, inzwischen geht das auch bei Telefonie, Textnachrichten, Übersetzungen und mehr.
Allerdings hat auch hier Apple wieder den Finger drauf: Das Unternehmen muss Apps entsprechend durchwinken, bevor sie in die Auswahl aufgenommen werden. Die Einrichtung der Default-Apps ist auch außerhalb Europas möglich, allerdings gibt es nur in der EU einen "Browser Choice Screen" und auch Navi- und NFC-Apps von Drittanbietern lassen sich nur in bestimmten Regionen zum Standard erheben.