Hass, Gewalt, Festnahmen: Wie eine Clan-Familie aus Gaza Berlin terrorisiert

Was zunächst mit einer scheinbar harmlosen Personenkontrolle am Berliner Hauptbahnhof begann, entwickelte sich schnell zu einem brisanten Fall. Beamte der Bundespolizei überprüften vergangene Woche einen 30-jährigen Palästinenser, der ihnen verdächtig vorkam. Schnell stellte sich heraus, dass die Ausländerbehörde im baden-württembergischen Esslingen nach dem Mann suchte – und die Staatsanwaltschaft Karlsruhe sogar einen Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz ausgestellt hatte.

Barbakh-Familie: Polizei zählt rund 130 Personen zum Clan

Doch die größere Überraschung kam erst bei der Durchsuchung. Nach Informationen der „Welt“ fanden die Beamten bei dem Mann eine Klarsichtfolie mit mehr als 50.000 Euro in bar. Das Landeskriminalamt übernahm und leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche ein. Denn der Mann gehört zur Familie Barbakh – einer Gruppierung, die den Behörden seit einiger Zeit immer häufiger auffällt.

Öffentliches Aufsehen erregte die Familie, zu der die Polizei laut Medienberichten mittlerweile 130 Personen zählt, erstmals durch einen Zwischenfall im September 2023: Bei der Eröffnung des „Zentrums für Kultur und Urbanistik“ wurde aus einer Menge von etwa 40 Demonstranten ein Mikrofonständer in Richtung des Berliner Kultursenators Joe Chialo (CDU) geworfen. Eine Frau wurde verletzt. Chialo wurde derweil als „Rassist“ beschimpft – mutmaßlich wegen seiner israelfreundlichen Haltung. Einer der Tatverdächtigen: ein Mitglied der Familie Barbakh. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs in Tateinheit mit versuchter gefährlicher Körperverletzung.

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Eine weitere Festnahme im Zusammenhang mit der Familie ereignete sich erst vor einem Monat auf der Neuköllner Sonnenallee bei einer Razzia in einem Café. Das Geschäft, in das die Beamten stürmten, gilt laut „Welt“ offenbar als Treffpunkt der Familie Barbakh. Zwei Männer wurden festgenommen. Einer wurde laut „Bild“-Informationen bereits vom SIS gesucht – ein europaweites Fahndungssystem, das von den Schengen-Staaten zur länderübergreifenden Strafverfolgung eingesetzt wird. 

„Ganz Palästina hasst Israel“

Beide Männer sind inzwischen abgeschoben. In der propalästinensischen Szene rief die Festnahme Solidaritätsbekundungen hervor. Khaled Shehadeh, prominenter Aktivist, nannte Deutschland auf Instagram einen „rassistischen Nazi-Staat“ und bat seine Anhänger um Hilfe bei der Suche nach Anwälten.

Die Razzia auf der Sonnenallee reiht sich damit ein in eine Serie von Vorfällen, die ein klares Bild zeichnen: Die Familie Barbakh steht längst nicht mehr nur im Verdacht, Teil krimineller Strukturen zu sein – sie spielt offenbar auch eine zentrale Rolle innerhalb der radikalen propalästinensischen Szene Berlins.

Laut Polizeiakten taucht der Name Barbakh mittlerweile in über 360 Vorgängen auf – rund 80 Prozent davon haben einen Bezug zum Nahostkonflikt. Ermittelt wird unter anderem wegen Volksverhetzung, dem Verwenden verbotener Symbole oder Angriffen auf Polizeibeamte bei propalästinensischen Demos. „Ganz Palästina hasst Israel“, sagte ein deutschsprechender Bekannter der Barbakh Familie erst im November im Gespräch mit der „Berliner Zeitung“. Auf die Frage nach verbotenen Parolen auf den Demos antwortet er: „From the river to the sea?‘ Das ist verboten, ja, aber das brauchen wir.“

Die Angehörigen der Barbakhs fallen laut Behörden zudem durch Betrug, Körperverletzungen und zahlreiche weitere Delikte auf – wobei viele Straftaten laut Informationen der „Welt“ bisher aber eher im Bereich der Alltagskriminalität angesiedelt sein sollen. Der Vorfall am Hauptbahnhof lässt nun aber vermuten, dass auch organisierte Kriminalität eine Rolle spielen könnte.

Barbakhs feiern propalästinensische Szene und Hamas

Wie die „Bild“ berichtet, stammt die Familie ursprünglich aus Chan Junis im Gazastreifen – einer Stadt, die als Hochburg verschiedener palästinensischer Gruppierungen gilt. In der Vergangenheit galten die Barbakhs laut Medienberichten als Fatah-nah, einer eher säkular orientierten Gruppierung. Inzwischen scheint eine Annäherung an die Hamas stattgefunden zu haben.

Die Bedeutung der Familie innerhalb der propalästinensischen Szene in Berlin ist unübersehbar. 

Besonders bekannt ist der 16-jährige Mohammed Barbakh, der bereits mehr als 50 Festnahmen hinter sich hat. Er gilt als eine der auffälligsten Figuren bei Demonstrationen. Sein Verwandter Helmi Barbakh steht unter Verdacht, bei der Veranstaltung mit Kultursenator Chialo den Mikrofonständer geworfen zu haben. 

Auf seinem Instagram-Profil teilt er regelmäßig Inhalte, die die Hamas verherrlichen – darunter auch Reden des Hamas-Kommandanten Yahya Sinwar, dem Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 auf Israel.

Ebenfalls im Netz aktiv ist Hema Barbakh – ein TikTok-Influencer mit über 1,5 Millionen Followern. Er lebt im Gazastreifen, inszeniert sich als „Vater der Armen“ und sammelt Spenden für angeblich humanitäre Zwecke. Laut Informationen aus dem Umfeld der Familie wurde bei einer Durchsuchung Bargeld sichergestellt, das für ihn bestimmt gewesen sein soll.

Hamas Propaganda auf Instagram und TikTok

Weitere Familienmitglieder wie Hashim oder Fares Barbakh posten regelmäßig Bilder mit Symbolen der Hamas und des sogenannten „Islamischen Staates“. Sie bezeichnen sich selbst als „Al-Qassam-Jugend“ – in Anlehnung an den bewaffneten Arm der Hamas.

Nach „Bild“-Informationen sind die Barbakhs auch abseits der Hauptstadt aktiv. In Baden-Württemberg sind zahlreiche Clan-Mitglieder polizeibekannt – unter anderem wegen Körperverletzung, Drogenhandel und illegaler Einreisen. Die Verbindungen zwischen den Angehörigen in Berlin und Süddeutschland sind eng. Reisen erfolgen regelmäßig – wohl oft mit Fernbussen.

Ob auch finanzielle Unterstützung für die Terrororganisation erfolgt, ist bislang nicht abschließend geklärt. Behörden berichteten der „Welt“ von Überweisungen nach Gaza, doch wohin genau das Geld fließt, bleibt offen.

In der Politik wächst die Kritik am Umgang mit der seit Jahren wachsenden Clan-Kriminalität. Die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein sagte in einem Interview mit der „Bild“ bereits im vergangenen November: „Vor einem Jahr hat Innenministerin Faeser mit markigen Worten gefordert, Hamas-Unterstützer abzuschieben. Passiert ist nichts. Im Gegenteil: Der Gaza-Clan zeigt, dass gewaltbereite Radikale mittlerweile gezielt nach Deutschland geschleust werden, um hier ihren Hass gegen Juden und ihre Verachtung gegenüber unseren Werten und unserem Staat zu verbreiten.“ Klein forderte: „Es braucht Einreiseverbote für Extremisten und Gewalttäter sowie klare Voraussetzungen für Abschiebungen. Wer Hass und Gewalt verbreitet, fliegt“.

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