Neu geschaffener Botschafts-Posten: Familienministerin Paus soll ihrem Sprecher zu Top-Job verholfen haben
Die aktuelle Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, wird ihr Amt voraussichtlich abgeben müssen, wenn die neue schwarz-rote Bundesregierung ihre Arbeit aufnimmt. Kurz vor ihrem Ausscheiden soll Paus einem Medienbericht zufolge ihrem Sprecher zu einem gut bezahlten neuen Job verholfen haben.
Unterabteilungsleiter verdiente mindestens 11.372 Euro im Monat
Vor zwei Jahren holte die Ministerin den Politikwissenschaftler Farhad Dilmaghani als Sprecher in ihr Haus und beförderte ihn zum Unterabteilungsleiter. Diese Position wird mit der Besoldungsstufe B6 vergütet, der monaltiche Sold beträgt mindestens 11.372 Euro.
Für Dilmaghani hat Paus eine attraktive Anschlussverwendung
Wenn Paus das Familienministerium räumen muss, wird ihr Nachfolger wahrscheinlich einen eigenen Sprecher mitbringen.
Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge soll Paus für Dilmaghani eine Anschlussverwendung in der deutschen Botschaft in Paris gefunden haben. Im Januar schrieb das Ministerium eine neue Stelle für einen Familien-Referenten an der deutschen Vertretung dort aus.
Ministerien wie Verteidigung, Inneres oder Arbeit haben üblicherweise Vertreter an deutschen Botschaften. Einen Posten für einen Abgesandten aus dem Familienministerium gab es bisher nicht.
Im neuen Job verdient Ex-Paus-Sprecher auf Spitzenniveau
Wie „Bild“ unter Berufung auf Ministeriumskreise berichtet, gebe es Hinweise darauf, dass diese Stelle gezielt an Dilmaghani vergeben worden sein könnte. Eine offizielle Bestätigung steht demzufolge aber noch aus.
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Laut Bericht ist die Position mit der Besoldungsstufe A15 (Grundgehalt mindestens 6.916 Euro) ausgewiesen, dazu komme ein steuerfreier Auslandszuschlag in Höhe von mehr als 2.000 Euro monatlich.
Verdient Dilmaghani auf neuem Posten sein altes Gehalt weiterhin?
Laut "Bild" soll Dilmaghani auf dem neuen Posten sogar weiterhin sein bisheriges Gehalt beziehen. Würde darauf noch der steuerfreie Auslandszuschlag kommen, würde er sogar mehr als 13.000 Euro pro Monat verdienen.
„Zu Personal-Einzelangelegenheiten äußern wir uns aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht“, erklärte die Staatssekretärin im Familienministerium, Anja Stahmann, dem Blatt.
Innerhalb des Ministeriums habe die Personalentscheidung zu Diskussionen geführt, so „Bild“. Eine Führungskraft habe geäußert, dass die Besetzung solcher Positionen auf Unverständnis bei Teilen der Belegschaft stoße.
Von Benjamin Lamoureux
Das Original zu diesem Beitrag "Neu geschaffener Botschafts-Posten: Familienministerin Paus soll ihrem Sprecher zu Top-Job verholfen haben" stammt von Tagesspiegel.