>Phantom Secure lieferte abhörsicher gemachte Blackberry Smartphones, die insbesondere bei Kriminellen beliebt waren. Das FBI kann zusammen mit australischen Strafverfolgern den Geschäftsführer des Unternehmens überführen. Danach, so berichtet der Buchautor Joseph Cox, bietet sich den Behörden die Chance, selbst in das Geschäft einzusteigen und mit dem Nachfolger des zerschlagenen Unternehmens die vermeintlich anonyme digitale Kommunikation krimineller Gerätenutzer mitzulesen.

Das unter behördlicher Ägide schließlich gelieferte neue "Anom Phone" auf Android-Basis wartet mit allem auf, was Kriminelle sich nur wünschen können. Das bewährte Phantom-Secure-Vertriebsnetz lebt wieder auf; die Kunden erfahren nichts von der in die neuen Smartphones eingebauten Hintertür. An der Software arbeiten Remote Worker aus Asien, die man über den wahren Charakter der Unternehmung im Dunkel lässt.

Als Ergebnis lassen sich schließlich Hunderte Kriminelle in 16 Ländern überführen. "Dark Wire" endet mit einer fulminanten Pressekonferenz, in der die beteiligten Behörden die wahre Natur von Anom offenlegen. Die Operation wird unter dem Namen Trojan Shield bekannt.

Joseph Cox, der mittlerweile im Gründungsteam der Investigativmedienplattform 404Media tätig ist, hat für die Vice-Techniksparte Motherboard jahrelang zum Thema recherchiert und berichtet. Diese Expertise zeigt sich in dem Buch, das davon lebt, dass in die Geschichte involvierte Personen bereit waren, mit ihm zu sprechen. Nach der Lektüre bleibt vor allem im Hinblick auf die Themen Datenschutz und das Recht auf Privatsphäre das mulmige Gefühl, dass man offenbar nie zu hundert Prozent sicher sein kann, dass nicht doch jemand mitliest.

Wer die englische Sprache nicht sicher beherrscht, wird mit Dark Wire womöglich Schwierigkeiten haben – Netflix hat allerdings die Filmrechte an der Story gekauft.