Hamas veröffentlicht Geisel-Video mit israelischem Soldaten

Hamas veröffentlicht Geisel-Video mit israelischem Soldaten

Samstag, 08. März, 08.30 Uhr: Die islamistische Hamas hat ein Propaganda-Video veröffentlicht, das einen israelischen Soldaten zeigt, den die Terroristen als Geisel im Gazastreifen festhalten. In der dreiminütigen Aufzeichnung, die die Hamas in ihrem Telegram-Kanal veröffentlichte, appelliert der junge Soldat an die Politiker in Israel und den USA, alles zu tun, um die in Gaza verbliebenen Geiseln durch eine Vereinbarung mit den Islamisten freizubekommen. 

Die Familie des jungen Mannes stimmte der Veröffentlichung des Videos in israelischen Medien zu. In einer Erklärung, die das Forum der Geiselangehörigen verbreitete, hält die Familie fest: „Wir sind erschüttert von dem Video (...), in dem wir unseren Matan erschöpft und verzweifelt sahen, nach 518 Tagen in den Tunneln der Hamas.“ Der steife rechte Arm und andere sichtbare körperliche Verletzungen würden von Folter in der Gefangenschaft künden. „Welches Beweises bedarf es noch, dass die Zeit (für die Befreiung der Geiseln) abgelaufen ist?“ 

Das Video zeigt den Soldaten in einer braunen Militärjacke ohne Rang- oder sonstige Abzeichen vor neutralem schwarzem Hintergrund. Den rechten Arm hält er, ohne ihn zu bewegen, vor die Brust. Nach Darstellung der Familie, die sich auf Angaben freigelassener ehemaliger Geiseln stützt, wurde er bei seiner gewaltsamen Entführung am 7. Oktober 2023 am rechten Arm verletzt. Die Verwundung sei in der Geiselhaft nie medizinisch behandelt worden.

Bericht: Zwei Tote bei israelischem Luftangriff in Gaza

17.46 Uhr: Vor dem Hintergrund einer fragilen Waffenruhe sind bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser getötet worden. Zwei Zivilisten seien ums Leben gekommen und mehrere weitere verletzt worden, als eine israelische Drohne eine Gruppe von Menschen in der Nähe einer Moschee in Gazas Stadtteil Schedschaija angriff, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 

Die israelische Armee teilte wenig später mit, dass eine Gruppe von Militanten in der Nähe einer israelischen Militärstellung einen Sprengkörper zu legen versucht habe. Die israelische Luftwaffe habe die Militanten bombardiert, um die Bedrohung für die israelischen Truppen zu beseitigen. 

Die Angaben keiner der beiden Seiten lassen sich unabhängig überprüfen.

Deutscher Botschafter in Israel klar gegen den Stopp der Hilfslieferungen

Freitag, 07. März, 8.40 Uhr: Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hat sich gegen den israelischen Stopp von Hilfslieferungen für Gaza ausgesprochen. „Die Grenze für internationale humanitäre Hilfe jetzt wieder zu schließen, entspricht nach unserer Überzeugung nicht den völkerrechtlichen Verpflichtungen Israels“, sagte er der „Rheinischen Post“.

„Es kann nicht richtig sein, die notleidende Bevölkerung in Gaza pauschal den Preis für die schrecklichen Verbrechen der Hamas zahlen zu lassen“, sagte Seibert. Er warnte davor, die Bevölkerung im Gazastreifen mit der Hamas gleichzusetzen. Für die islamistische Organisation und ihre „zynischen und sadistischen Inszenierungen“ bei Geiselfreilassungen dürfe es „nicht den Hauch eines Verständnisses“ geben. Die Hamas zweige einen Teil der Hilfslieferungen ab und profitiere davon, so Seibert. „Dagegen muss man vorgehen - aber die Menschen brauchen Unterstützung.“

Israel hatte nach Ablauf der ersten Phase des Waffenstillstandsabkommens mit der Hamas einen kompletten Stopp der Hilfslieferungen beschlossen, um Druck auf die Hamas auszuüben. Israel will, dass die Islamisten einer Verlängerung der ersten Phase des Abkommens zustimmen. Die Hamas lehnt dies ab und will zu einer zweiten Phase des Abkommens übergehen, die auch ein Ende des Krieges vorsieht.

Hamas droht mit Tötung israelischer Geiseln

19.52 Uhr: Die Hamas droht mit der Tötung von Geiseln, falls die israelische Armee die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufnehmen sollte. „Jegliche Eskalation der Aggression“ gegen das palästinensische Volk werde zur Tötung einer Reihe der Entführten führen, sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida in einer Videoansprache. Er machte Israel für den Tod der Geiseln sowie für die Nichteinhaltung des Gaza-Deals verantwortlich.

Islamisten im Gazastreifen halten nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen fest. Unter den noch lebenden Entführten ist israelischen Angaben zufolge auch ein junger Soldat, der neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zudem werden ein Thailänder sowie die Leichen mehrerer weiterer Ausländer festgehalten.

Die bisher freigelassenen Geiseln haben von Hunger und Misshandlungen in der Gewalt der Hamas und anderer Islamisten berichtet. Die Familien der Entführten befürchten, dass die Zeit für die noch lebenden Geiseln bald abläuft.

Am vergangenen Wochenende war die erste Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgelaufen. Bislang konnten sich die Konfliktparteien nicht auf eine Verlängerung des Abkommens einigen. Israel hatte daraufhin gedroht, ohne Freilassung weiterer Geiseln werde der Krieg im Gazastreifen von Neuem beginnen.

Trumps „letzte Warnung“ - USA bestätigen Gespräche mit Hamas

Donnerstag, 06. März, 06.02 Uhr: Mit einer ultimativen „letzten Warnung“ versucht US-Präsident Donald Trump, den Druck auf die islamistische Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, „oder es ist vorbei für Euch“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Zugleich bestätigte die US-Regierung direkte Gespräche mit der Hamas über die Geiseln. Frühere US-Regierungen hatten direkte Gespräche mit Organisationen, die sie als terroristisch einstuften, offiziell stets vermieden. 

Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen. Die Islamistenorganisation hat nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt. Fünf von ihnen haben auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft - nur einer von ihnen, ein junger Mann, ist israelischen Angaben zufolge noch am Leben.

Starker Anstieg der Lebensmittelpreise im Gazastreifen seit Einfuhrstopp

16.10 Uhr: Die Lebensmittelpreise im Gazastreifen sind seit dem von Israel verhängten Einfuhrstopp für Hilfslieferungen stark gestiegen. Bewohner des blockierten Küstenstreifens berichteten, ein Kilo Tomaten oder Gurken koste rund drei US-Dollar - etwa doppelt so viel wie vor dem Stopp der Hilfslieferungen vor drei Tagen.

Ein Kilo Mehl habe während der sechswöchigen Waffenruhe rund zehn Dollar gekostet - jetzt sei der Preis auf rund 30 Dollar gestiegen. Der Kilopreis für Hühnerfleisch habe vorher bei sechs Dollar gelegen, jetzt seien es 20 Dollar.

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dvo, cba, sth, juw, lro/mit Agenturmaterial
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