Obdachloser schläft im Luxus-Tesla – Recherche zeigt Horror-Werkstatt in Berlin
Wer sich ein Fahrzeug von Tesla bestellt, rechnet mit Innovation, Präzision und einem Hauch von Luxus. Doch die Realität sieht offenbar ganz anders aus. So soll der US-Konzern des Tech-Unternehmers Elon Musk seine Fahrzeuge an seinem Berliner Standort inmitten von Müll, Sicherheitslücken und organisatorischem Chaos fertigstellen.
Recherchen des „Business Insider“ zufolge ist das sogenannte Tesla Delivery Center Berlin-Brandenburg – zuständig für die Endabfertigung der Luxusautos – nicht etwa ein moderner Showroom oder eine gut ausgebaute Werkstatt. Vielmehr handele es sich um eine öffentlich zugängliche Parkgarage in Schönefeld, nur wenige hundert Meter vom Flughafen BER entfernt.
Tesla-Werkstatt in Berlin: Luxusautos zwischen Müll und Essensresten
Die dort herrschenden Zustände sollen dem Bericht nach verheerend sein:
Demnach liegen in den unteren Etagen der Garage offenbar Müll, Verpackungen und Essensreste auf dem Boden. In einer Ecke soll ein Einkaufswagen voller Abfall stehen. Zwischen dem Müll seien entflammbare Flüssigkeiten gefunden worden – direkt neben Zigarettenschachteln und -resten.
Zudem sollen elektrische Anlagen in Betrieb sein, ohne Absicherung oder Abschirmung – frei zugänglich für jeden, der sich in der Parkgarage bewegt. Auch eine hydraulische Hebebühne, große Öl-Heizgeräte und offene Schaltkästen befinden sich laut den Recherchen mitten im Arbeitsbereich – alles potenziell gefährlich und in unmittelbarer Reichweite.
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Auf einem provisorischen Zettel, den „Business Insider“ vor Ort entdeckte, notierte ein Tesla-Mitarbeiter: „Möglicherweise Heizkörper austauschen“. Eine weitere Notiz: „FFP2-Masken brauchen wir!“
Besonders heikel: Inmitten des Chaos sollen dutzende Neuwagen stehen – Fahrzeuge im Millionenwert, die teilweise unverschlossen über Nacht in der Garage untergebracht sind. Und das sogar in einem von der Öffentlichkeit nicht abgesperrten Bereich.
Obdachloser schläft nächtelang im Luxus-Tesla – Schlüssel lag im Fahrzeug
So soll der Platz lediglich mit Planen und Stellwänden vom Rest der Parkgarage abgetrennt sein. Wachpersonal gibt es laut den Recherchen keines. In einem Fall habe ein Obdachloser sogar tagelang in einem nicht verriegelten Tesla geschlafen – die Schlüssel lagen im Fahrzeug.
Diese Zustände seien keine Momentaufnahme: Laut dem Bericht existieren bereits seit mehreren Jahren Fotos und Videos, die das Chaos in der Werkstatt dokumentieren. Dennoch scheint sich seit 2020, als Tesla die Flächen in der Garage erstmals mietete, nichts verändert zu haben. Offenbar ist der Zustand seitdem konstant problematisch.
Die Gemeinde Schönefeld will von all dem nichts gewusst haben. Auf Anfrage erklärte eine Sprecherin, man habe „keine Kenntnis von den Zuständen gehabt“, da es sich um Privatgelände handle.
Tesla lässt Anfrage unbeantwortet
Beim Gewerbeamt habe bislang keine Informationen über missbräuchliche Nutzungen vorgelegen, sodass auch hier bisher kein Anlass für Kontrollen bestand. „Es wird aber intern geprüft, inwieweit Maßnahmen durch das Gewerbeamt und gegebenenfalls andere Abteilungen der Gemeinde ergriffen werden könnten“, sagte eine Sprecherin.
Auch der Betreiber der Parkgarage, die Firma Goldbeck, sieht sich nur teilweise in der Verantwortung. Man habe Tesla aufgefordert, das Nutzungsverhalten an die Nutzungsbedingungen des Gebäudes anzupassen. Tesla selbst ließ eine Anfrage des „Business Insiders“ zu den Vorwürfen unbeantwortet.