„Für mich der erste Skandal“: Was Weltmeister-Torwart gerade große Sorgen macht
Hat Deutschland ein Torwart-Problem? Ja, sagt Roman Weidenfeller. Der ehemalige Bundesliga-Profi, der 2014 als Ersatz von Manuel Neuer in Brasilien Weltmeister wurde, sorgt sich um seiner Nachfolger.
Weidenfeller legt sich fest: Solange Marc-André ter Stegen aktuell verletzt wird, ist für ihn Alexander Nübel die Nummer eins im deutschen Tor.
„Danach wird es spannend“, sagt Weidenfeller bei „Triple – der Schüttflix Fußballtalk bei Sky“: „Mit Oliver Baumann hast du einen sehr erfahrenen Torwart. Stefan Ortega wurde jetzt auch wieder eingeladen, hat aber die letzten Wochen gar nicht mehr bei Manchester City gespielt. Das macht das Ganze umso schwieriger.“
Weidenfeller: „Da musst du eigentlich auf einen erfahrenen Torwart zurückgreifen, wie Oliver Baumann oder Stefan Ortega“
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte bei seiner Kader-Nominierung für die Nations-League-Spielen gegen Italien angekündigt, die Rotation im Tor beenden zu wollen. Ob er auf Nübel oder doch auf Baumann setzt, ließ er offen.
Vor seiner Verletzung schien jedoch der Hoffenheimer leicht die Nase vorn zu haben. Ob Weidenfeller mit seiner Prognose Recht behält, bleibt also abzuwarten.
- Kommentar: Von Goretzka können wir alle noch was lernen
Dahinter gebe es zwar viele junge Torhüter wie Finn Dahmen (FC Augsburg), Moritz Nicolas (Borussia Mönchengladbach), Jonas Urbig (Bayern München) oder Noah Atubolu (SC Freiburg). Doch nach Weidenfellers Einschätzung ist die junge Garde noch nicht weit genug.
Mehr aus dem Bereich Fußball
Meistgelesene Artikel der Woche
„Du hast viele, die auf einem gewissen Leistungsniveau sind, aber du hast keinen, wo du sagst: ‘Wenn Alexander Nübel ausfällt, ist das der Nächste, der in das Tor rein muss‘“, sagt der ehemalige Dortmunder. „Da musst du eigentlich auf einen erfahrenen Torwart zurückgreifen, wie Oliver Baumann oder Stefan Ortega.“
„Der Begriff ‘Torspieler‘ ist für mich der erste Skandal“
Stand jetzt habe Deutschland keinen Weltklasse-Torhüter, stellte Weidenfeller fest. Ihn sorgen aber vor allem die veränderten Anforderungen.
„Das Grundhandwerkszeug ist, Bälle zu halten. Heute habe ich das Gefühl, dass viel mehr danach geht, gut mitzuspielen, anstatt mal den Ball festzuhalten“, sagte Weidenfeller.
Nach seiner Ansicht werden falsche Prioritäten gesetzt. „Der Begriff ‘Torspieler‘ ist für mich der erste Skandal. Es geht auch noch bisschen um die Tradition des deutschen Fußballs“, so Weidenfeller. „Es kann nicht sein, dass es nur noch danach geht, dass du der beste mitspielende Torwart bist.“
Von Antje Rehse
Das Original zu diesem Beitrag "„Für mich der erste Skandal“: Weltmeister-Torwart sorgt sich um Nachfolger – eine Sache ärgert ihn" stammt von Kölner Express.