Jetzt haben die Bayern wieder genau das Thema, das sie nicht mehr haben wollten

Bei Union Berlin hat der FC Bayern nach der Heimpleite gegen Bochum die nächsten Punkte liegen lassen. Die Münchner haben mit dem 1:1 nur einen Punkt aus der Hauptstadt mitgenommen. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:

1. Jetzt haben die Bayern genau das Thema, das sie nicht mehr haben wollten

Der dicke Patzer von Torwart Jonas Urbig kostete die Bayern den Sieg – alles sah bis dahin so aus, als könnten die Münchner nach Leroy Sanés Führungstor den Sieg mit nach Hause nehmen. Dann klatschte Urbig eine Flanke von Josip Juranovic dem Unioner Benedict Hollerbach vor die Füße, der den Ball nur noch einschieben brauchte.

Dieser grobe Fehler ist für Urbig richtig bitter. Im Champions-League-Spiel zuvor bei Bayer Leverkusen hatte der 21-Jährige als Neuer-Vertreter noch geglänzt, bekam Lob von allen Seiten und wurde sogar von Bayern-CEO Dreesen explizit in dessen Bankettrede erwähnt. So souverän wie Urbig in Leverkusen unter höchstem Druck spielte, konnte man sich den Youngster tatsächlich als perspektivischen Nachfolger für Neuer vorstellen, der ja möglicherweise im übernächsten Jahr seine Karriere beenden wird.

Natürlich: Jeder Torwart patzt mal, auch von Neuer gab es schon spielentscheidende Fehler. Aber dass Urbig so schnell – im dritten Spiel von Anfang an nach Neuers Verletzung – den Punktverlust auf seine Kappe nehmen muss, ist ein schwerer Rückschlag.

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Urbig konkurriert mit mehreren potenziellen Neuer-Erben, darunter Alexander Nübel, der sich in Stuttgart Woche für Woche als Stammspieler beweisen kann, sowie Daniel Peretz. Seit etlichen Jahren ist die Nachfolge von Neuer ein großes Thema in München. So richtig wird man es nicht los, nun kommt wieder neue Fahrt in die Thematik - genau das, was die Bayern nicht wollten.

Denn es besteht ja auch die Gefahr, dass die Bayern-Bosse am Ende doch einen gestandenen Toptorhüter holen, sobald Neuer in den Ruhestand geht. Trainer Vincent Kompany soll ein Fan von Brighton- und Oranje-Keeper Bert Verbruggen sein. Zuletzt wurden die Bayern auch mit PSG-Star-Torwart Gianluigi Donnarumma in Verbindung gebracht – und zwar von der hochseriösen L’Equipe aus Frankreich.

Auf dem Weg zum Neuer-Erben gibt es also große Konkurrenz. Punkte sammeln konnte Urbig mit seinem Fehler in Berlin sicher nicht.

2. Gegen eine Mauer-Taktik erspielen die Bayern kaum gute Chancen

Mit Union Berlin schaffte es eine Mannschaft mal wieder, die Bayern mit einer waschechten Mauer-Taktik zur Verzweiflung zu bringen. Die „Eisernen“ standen extrem tief, sodass auch die Bayern-Außenverteidiger Alphonso Davies und Josip Stanisic faktisch als Außenstürmer agierten, Leon Goretzka spielte eigentlich auf der Zehnerposition.

Die Münchner taten sich unglaublich schwer mit der defensiven Spielweise der Hauptstädter, fanden wenig Mittel und kreierten nicht viele Chancen. Union-Kapitän Christopher Trimmel erklärte nach dem Spiel den Plan der Unioner: „Wir haben versucht, die Stärken von Bayern, speziell über den Flügel, rauszunehmen. Man kann nicht alles verteidigen, aber unterm Strich haben wir das gut gemacht.“

Erst beim späten Tor von Sané knackten die Bayern den Berliner Riegel. Das muss den Bayern eine Warnung für die Champions League sein. Der Viertelfinal-Gegner verteidigt auf internationalem Topniveau, italienische Mannschaften haben diese Disziplin verfeinert.

Die Mailänder Taktikexperten werden sich das Bayern-Spiel in Berlin sicher genau anschauen. Inter wird im Zweifel noch stärker verteidigen als Union. Dann müssen die Bayern offensiv bessere Lösungen finden als in Berlin.

3. Aus Sané und Gnabry werden die Bayern einfach nicht so richtig schlau

Sané verbrachte zuletzt viel Zeit auf der Bayern-Bank, auch in Berlin durfte der deutsche Nationalspieler nicht von Anfang an ran. Nach seiner Einwechslung für Serge Gnabry brachte Sané dann aber Schwung und schoss das einzige Tor für die Münchner. Hätte Torwart Urbig nicht gepatzt, wäre Sané Man of the Match gewesen.

Der Offensiv-Star kämpft immer noch um einen neuen Bayern-Vertrag, sein bestehender läuft im Sommer aus. Immer wieder betont der 29-Jährige, dass er gerne in München bleiben würde. Die Vereinsführung wirkt bei diesem Thema noch unentschlossen, Mitte März gibt es immer noch keine Lösung.

Sané könnte schon längst mit anderen Klubs verhandeln. Seine schwankenden Leistungen machen es den Bossen aber auch schwer, zu einer abschließenden Bewertung zu kommen. Auftritte wie in Berlin lassen Sané Argumente sammeln. Von Sportvorstand Max Eberl bekam er nach dem Spiel ein Extralob: „Leroy, und das freut mich sehr, hat die Gunst der Stunde genutzt“, sagte er. Bald werden Eberl und Sané Gespräche über die Zukunft führen.

Bei Gnabry stellt sich die Situation anders dar. Sein Vertrag beim Rekordmeister läuft erst ein Jahr später aus. Die Bayern-Führungsetage wäre einem Verkauf wohl nicht abgeneigt, denn Gnabry gehört zu den Topverdienern im Kader, konnte zuletzt aber selten überzeugen.

Serge Gnabry IMAGO

So auch im Spiel bei Union. Gnabry konnte offensiv kaum für Unruhe sorgen, war von der Berliner Defensive größtenteils abgemeldet. Insgesamt spielt Gnabry bisher keine überzeugende Saison.

Trotzdem wird es am Ende einfacher für die Münchner Verantwortlichen sein, Sané ziehen zu lassen, als Gnabry abzugeben. Denn es wird sich kaum ein Verein finden, der Gnabry zu seinen Bayern-Bezügen unter Vertrag nehmen wird. Mit Auftritten wie in Berlin betreibt Gnabry sportlich zudem keine Eigenwerbung.

Von Sebastian Mittag

Das Original zu diesem Beitrag "Drei Bayern-Erkenntnisse: Dieser Patzer ist ein schwerer Rückschlag für Urbig" stammt von fcbinside.de.

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