Rheinischer Karneval: Das bedeuten die Narrenrufe Alaaf und Helau
Sie gehören genauso zum Karneval wie Kostüme und Kamelle: die Narrenrufe „Helau“ und „Alaaf“. Diese Ausrufe der Karnevalisten sind so fest verankert, dass sich wahrscheinlich kaum noch jemand fragt, was sie eigentlich bedeuten und woher sie stammen. Dabei ist das, war wir über ihren Ursprung vermuten, gar nicht so uninteressant.
Helau und Alaaf: Diese Bedeutung steckt dahinter
- Woher der Ausruf „Helau“ kommt, weiß man nicht genau. Teilweise wird vermutet, dass es eine Verbindung zu dem kirchlichen „Halleluja“ gibt.
- Auch ein Ursprung in dem Wort „hell auf“ wie zum Beispiel in der Redewendung „hellauf begeistert sein“ ist möglich. Dies könnte auch „aufgeweckt“ bedeuten, und aufgeweckt wirken die Narren ja auf jeden Fall.
- Manche vermuten auch, dass das „Helau“ „Hölle auf“ bedeutet. Ursprünglich wollte man mit dem Karneval den Winter und die bösen Geister vertreiben. Die Menschen glaubten früher, dass böse Geister die Ernte bedrohen könnten. Mit dem Ausruf wollte man diese wieder in die Hölle verbannen.
- Hingegen lässt sich die Bedeutung und der Ursprung von dem Wort „Alaaf“ besser zurückverfolgen. „Alaaf“ stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Kölschen „all af“, was „über alles“ bedeutet oder „alles andere weg“. Der Narrenruf „Kölle alaaf“ heißt also nichts anderes als „Köln über alles“.
- So fand man auf Trinkkrügen aus dem 16. Jahrhundert die Schrift: „Alaaf fur einen goden druinck“, was so viel heißt wie: „Es geht nichts über einen guten Trunk“. Dieser Ausspruch war damals noch kein Narrenruf, jedoch waren diese Trinksprüche damals im Raum Köln höchstwahrscheinlich weit verbreitet.
Die Narrenrufe: Daher kommen sie
„Helau“ und „Alaaf“ sind wohl die bekanntesten Narrenrufe. Doch Vorsicht: „Alaaf“ sollten Sie besser nicht in Düsseldorf rufen, denn die Narrenrufe sind regional sehr unterschiedlich verankert. Außerdem herrscht zwischen Düsseldorf und Köln eine gewisse Rivalität. Aber welcher Narrenruf gehört nun wohin?
- Die Grenze verläuft ungefähr auf der Höhe von Bonn und Bad Neuenahr-Ahrweiler. Tatsächlich ist das „Alaaf“-Gebiet fast wie eine Insel in einem „Helau“-Meer. Der Ausruf „Alaaf“ wird vor allem in Köln und Umgebung genutzt, so hört man diesen auch im Bergischen Land bis zum Raum Aachen.
- „Helau“ wiederum hört man in fast ganz Deutschland. Am Niederrhein soll es tatsächlich auch mal ein Hirtenruf gewesen sein. Teilweise liest man auch, dass die Mainzer das „Helau“ in den 1930er Jahren von den Düsseldorfern übernommen haben.
- Ganz klar abgrenzen lassen sich die Schlachtrufe der Karnevalisten natürlich nicht. Die Trennung verläuft an manchen Stellen fließend und in einigen Gebieten kann man sogar beides hören. Auch gibt es regional noch viele andere unterschiedliche Narrenrufe, wie zum Beispiel „Ahoi“ im Norden oder „Hei-jo“ in Bayern.