Das Europa-League-Finale zwischen ManUnited und Tottenham im Liveticker
Tottenham Hotspur - Manchester United 1:0
Fazit zum Spiel: Tottenham Hotspur hat nach einer enttäuschenden Saison in der englischen Liga die Europa League gewonnen. Der Londoner Fußball-Club siegte im Finale von Bilbao gegen Ligarivale Manchester United 1:0 (1:0). Das entscheidende Tor erzielte Brennan Johnson in der 42. Minute vor 50.000 Zuschauern im Estadio San Mamés.
Für die Spurs ist es der ersten großen Titelgewinn seit dem FA-Cup 1991 und ein besonders wertvoller Obendrein. Durch den Final-Triumph löste das Team von Trainer Ange Postecoglou trotz Platz 17 in der Liga auch das Ticket für die nächste Champions-League-Saison. Das spült mehr als 100 Millionen Euro in die Kassen des Clubs.
Als die Europa League noch UEFA-Cup hieß, verspottete Franz Beckenbauer den Wettbewerb einst als "Cup der Verlierer". Schaut man sich die Finalpaarung in diesem Jahr an, dann passt die Bezeichnung ziemlich gut. Tottenham Hotspur trifft auf Manchester United, der Tabellen-17. der Premier League auf den Tabellen-16. Für beide Clubs ist das Endspiel in Bilbao die letzte Chance, eine völlig verkorkste Saison versöhnlich abzuschließen.
Daran erinnert auch Bundesliga-Torschützenkönig Harry Kane, der seinen Spurs den Titel wünscht. "Es ist eine schwierige Saison für sie aus vielen Gründen gewesen, aber sie haben die Chance, eine der besten Saisons in der jüngeren Geschichte zu erreichen", sagte Kane der BBC und ergänzte mit Blick auf seine titellosen Jahre in Tottenham: "In meiner Zeit hatten wir einige gute Momente, aber wir haben den Job nie zu Ende gebracht. Sie haben jetzt die Chance. Was für eine Möglichkeit."
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Amorim will Europa-Triumph gegen Liga-Frust
Zumal der Europa-League-Titel auch gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Champions League ist. "Es ist sehr wichtig für uns, ein Riesending, und wir wollen unseren Fans unbedingt den Titel schenken", sagte Man-United-Coach Ruben Amorim auf der Vereinswebsite des Europa-League-Gewinners von 2017. "Ich habe gemischte Gefühle. Ich freue mich sehr, aber gleichzeitig bin ich mir meiner Verantwortung als Manchester-United-Trainer bewusst."
Für den Portugiesen, der sein Amt im November 2024 übernommen hatte, verlief die erste Saison in Manchester nämlich desaströs. Amorim hatte den schlechtesten Start eines United-Trainers seit über 100 Jahren zu verantworten. Teile der Fans verloren die Geduld mit ihm. "Der Frust über die Saison ist immer noch da", gab der Coach zu, "deshalb will ich umso mehr mit dem Team das Finale gewinnen."
Letzter Strohhalm für Spurs-Coach Postecoglou
Während man Amorim bei Man United noch zugutehalten kann, dass er die Mannschaft erst ein paar Monate nach Saisonbeginn übernommen hat, ist der Kredit von Coach Ange Postecoglou bei den Tottenham-Fans nach fast zwei Jahren aufgebraucht. Der Australier, der gern betont, bei seinen bisherigen Clubs in der zweiten Saison immer etwas gewonnen zu haben, könnte seinen Job vermutlich nur noch damit retten.
Allerdings scheiterten schon Trophäensammler wie José Mourinho oder Antonio Conte daran, mit den Spurs, die Frankfurt rauskegelten, Silberware holen zu wollen. Der Club wird auf der Insel als chronisch titellos belächelt. Den letzten großen Erfolg gab es 1991 im FA Cup. Selbst der Gewinn des unbedeutenden Ligapokals ist 17 Jahre her. Einen Triumph in der Europa League würde man in Tottenham wie die Meisterschaft feiern.
Gewinner spielt nächste Saison in der Königsklasse
Neben der Aufbesserung von Image und Selbstbewusstsein bringt der Gewinn der Europa League ein Preisgeld in zweistelliger Millionenhöhe und - das ist noch wichtiger - einen Startplatz in der viel lukrativeren Königsklasse in der nächsten Saison. Die Qualifikation für die Champions League über die Liga haben Man United und Tottenham meilenweit verfehlt.
Wenn man sagt, dass sie ihren Ansprüchen nicht gerecht wurden, ist das milde ausgedrückt. 39 respektive 38 Punkte nach 37 Spieltagen kommen einer Blamage gleich, auch wenn beide viel Verletzungspech hatten. Man United hat 18 Partien verloren, die Spurs sogar 21. Dass die beiden Tabellennachbarn niemals ernsthaft in Abstiegsgefahr gerieten, liegt allein daran, dass die drei Aufsteiger - jetzt allesamt Absteiger - nicht konkurrenzfähig waren.